Österreichische Hobbykoch-Meisterschaften 2020

Ich bin immer noch so sprachlos, glücklich sprachlos, dass ich gar nicht die richtigen Worte finde mit denen ich beginnen soll.

Viele von euch waren beim Livestream auf Instagram dabei oder haben diesen im Nachhinein gesehen. Trotzdem möchte ich euch mit eigenen Worten einen kleinen Einblick über die paar Stunden geben, die mich sehr stolz und glücklich gemacht haben.

Wie alles begann…

Eigentlich begann alles bereits 2019. Da nahm ich das erste Mal an den Hobby-Kochmeisterschaften teil. In der Wiener Vorrunde hatte ich mich als Drittplatzierter für das große Österreich-Finale qualifiziert, musste aber leider absagen da Wei und ich auf einer Hochzeit eingeladen waren. Die damalige, verdiente Gewinnerin heißt Sabine von Bine kocht.

Hobby-Kochmeisterschaften
copyright Thomas Grosmann

12. September 2020 – der Tag X

Ich kann euch gar nicht sagen, wie nervös ich die Tage davor schon war. Per Mail wurden wir von der Obfrau vom Österreichischen Koch- und Genussverband Michaela Lefor über den Ablauf und die Covid-Sicherheitsbestimmungen informiert und mit jeder Mail, die kam wurde ich nervöser. In einer Mail standen die Details über die Warenkörbe. Es gab 2 verschiedene Warenkörbe, die verkocht werden mussten und vor dem Event ausgelost wurden. Bis dahin wussten wir auch nicht wirklich, was wir zu kochen hatten. Aber lasst mich euch mal die Zutaten daraus aufzählen.

Warenkorb 1:

Waller, Steinpilze, Zwetschken, Fenchel, Couscous, Küriskerne und Basilikum

Warenkorb 2:

Hühnerkeule, Butternusskürbis, Pastinake, Risottoreis, Weintrauben, Pinienkerne und Kerbel

Das große Nachdenken und Grübeln begann

Ich hatte gegrübelt, gegooglet, mit anderen Hobbyköchen gesprochen und mir auch Rat von der Vorjahressiegerin Sabine geholt. Jede Nacht vorm Schlafengehen war ich mir sicher, was ich kochen werde und beim Aufwachen war es dann doch wieder etwas anderes. Ich kann euch sagen, ich war am Vorabend durch mit den Nerven und wollte gar nicht mehr nachdenken. Ich habe entschieden es einfach auf mich zukommen zu lassen.

Das Event wurde im Miele Experience Center in Wien ausgetragen. Die (Schau-)Küchen sind dort natürlich top-ausgestattet. Das Center öffnete um 9 Uhr seine Türen und langsam trafen alle Kandidaten ein.

Hobby- Kochmeisterschaften
Regina und ich – corona-safe

Unter den Kandidaten befand sich auch Regina Pigal von Regis Genusswelt. Wir kannten uns zwar aus Instagram und Facebook, aber wir hatten uns bis dahin noch nicht persönlich kennengelernt. Und wie es der Zufall so wollte, später durften wir auch auf derselben Kochstation kochen.

Weiter im Programm… Um 9 Uhr durften wir ins Studio, und konnten auch alles besichtigen. Vorort gab es auch eine Art “Supermarkt”, aus dem wir uns immer wieder Zutaten holen konnten, die wir zum Kochen benötigten. Um 9:30 Uhr wurden dann die oben genannten Warenkörbe ausgelost, und ich hatte das Glück, den mit dem Waller zu bekommen, der mir etwas mehr lag, als der mit der Hühnerkeule.

Um 9:45 Uhr durften wir dann endlich langsam loslegen und alle Zutaten und Utensilien, die wir brauchten zusammensuchen. Ich muss an dieser Stelle auch mal sagen, dass ich bis zum Wettbewerb nichts probe- oder vorgekocht hatte, da ich keine Zeit hatte. Somit war ich auch sehr “spontan” bei der Auswahl der Zutaten.

10 Uhr – Startschuss: Die erste Runde geht los

Und ich hab mich kurz besonnen und legte anschließend los. Die Zeit rennt! Ich hatte anfangs keinen Plan, was ich zuerst machen sollte, da ich ja nichts ausprobiert hatte. An dieser Stelle muss ich euch verraten, wer mein größter Gegner war: es war der Induktionsherd. Er ging einfach immer und immer wieder aus, weil ich die Pfannen und Töpfe angehoben hatte. Gut! Es war chaotisch und vielleicht erkennt man ja auf dem einen oder andren Bild, wie mein Arbeitsplatz ausgesehen hatte. Die vorgegebene Stunde verging wie im Flug und es ist auch einiges schief gelaufen, aber lasst mich euch zeigen, was ich gekocht hatte.

Es gab: Waller im Bierteig auf Fenchel-Orangen-Salat, mit Steipilz-Couscous, dazu Trüffel Aioli. Das Dessert waren Rote Rübe Palatschinken mit einer Basilikum-Mascarpone Creme, Noilly Prat Kompott mit Zwetschken und roten Rüben und karamellisierten Kürbiskernen.

Hobby-Kochmeisterschaften
copyright Thomas Grosmann

Runde 1 gekocht, jetzt die Mystery Vorspeise

Es war kein Geheimnis, ich habe es ja auch auf Instagram gesagt, dass ich nicht zufrieden mit meiner Leistung war. Allerdings durfte ich mich davon nicht ablenken lassen, sondern ich musste mich wieder sammeln und Vollgas in der nächsten Runde geben. Hier mussten wir die Vorspeise zubereiten – mit einer Zutat die wir nicht kannten und erst am Platz erfuhren. Bedingung war: diese Zutat musste roh verarbeitet werden.

Hobby-Kochmeisterschaften
copyright Thomas Grosmann

Ich entschied mich dazu, ein klassisches Beef Tatar zu machen. Dazu aber ein lauwarmes Eierschwammerl Tatar mit Bacon-Chip, Süsskartoffel-Chip und Zitronenmayonnaise, dazu Salat mit Sesamöl. Ich hatte wieder 60 Minuten Zeit und “Bäähm!”, sag’ ich euch! Das hat richtig gut geschmeckt und ich hatte ein wenig Hoffnung weiter dabei sein zu können.

13:15 Uhr, die Entscheidung ist getroffen

Die besten 4 Teilnehmer, die im großen Finale um den Titel weiterkämpfen dürfen, wurden verkündet. Ich hatte eigentlich schon Pläne, wie ich den Nachmittag verbringen werden. Aber erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Der Moderator sprach:

“Als erster Finalist, als Sieger in der Gruppe Fisch: THOMAS GROSMANN.”

Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig gehört hatte. Ich konnte es nicht glauben.

Wooohwowowowowoowowo! FINALEEEEEE! FINALEEEE!

Für das Finale mussten wir mit folgendem Warenkorb etwas kochen: Wildschweinrücken, Eierschwammerl, Kürbis, Polenta, Feigen, Mandel und Rosmarin. Ihr werdet es sicher nicht glauben, was ich euch nun sage. Da ich es nicht für möglich gehalten hatte, ins Finale zu kommen, hatte ich mir kaum Gedanken zu diesem Warenkorb gemacht. Ich ging also “unvorbereitet” ins Finale. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie nervös und angespannt ich war.

Die Liste der Dinge, die nicht funktioniert hatten oder misslungen sind, ist bedeutend länger als das, was funktioniert hat. Auch hier hatte ich anfangs keinen Plan, welche Zutaten ich mir zurechtlegen sollte. Wir hatten knapp 15 Minuten Zeit um wieder alles aus dem Supermarkt zu holen.

13:45 Uhr – Startschuss für das FINALE. Ein Topf, ein zweiter, eine Pfanne, Schüssel, Geschirrtuch, Kochlöffel, alles flog kreuz und quer auf meinem Arbeitsplatz hin und her. Ich hatte noch nie Wildschwein zubereitet. Und dann auch noch mit Kräuterkruste? Wie? Ich musste mich wirklich instinktiv auf das verlassen, was ich jemals gehört oder gelesen hatte und ja,… ich war alles andere als entspannt. Ich hab abgeschmeckt, verkostet, nachgewürzt, umgestellt, Zucker 2-mal verbrannt beim Karamellisieren, Öl zu heiss geworden… Diese 60 Minuten verflogen wie im Flug und irgendwie hatte ich am Ende 2 Gänge auf 4 Teller gezaubert.

Als Hauptgang gab es Wildschweinrücken mit Kräuterkruste, dazu eine cremige Eierschwammerl-Polenta, knusprige Kürbiswürferl und einer Rotwein-Balsamico-Sauce. Hier hab ich leider kein Foto für euch.

Zum Dessert gab es einen Feigen-Schoko-Kuchen, mit einer Rosmarin-Topfen-Creme, dazu karamellisierte Oliven und Pinienkerne.

Es war das erste Mal, dass ich einen Kuchen ohne Rezept und Angaben gemacht hatte und jaaaaa, es hat funktioniert.

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copyright Thomas Grosmann

Ich lieferte meinen letzten Teller ab und war fix und fertig. Nun lag es nicht mehr in meiner Macht. Ich dachte mir nur:

“Wie kann man soviel Chaos in so kurzer Zeit anrichten?”

Die Helfer in der Küche waren wirklich Engel, die bei allen Belangen zur Hilfe kamen und uns unterstützten. Sie räumten für uns weg, brachten uns fehlende Pfannen und Töpfe,…

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copyright Thomas Grosmann

Die große Entscheidung

15:30 Uhr. Das Warten hatte ein Ende. Da ich wenig zufrieden mit meiner Leistung war, hatte ich jede Hoffnung begraben. Trotzdem war ich stolz immerhin unter den besten 4 Hobbyköchen in Österreich zu sein.

Dann ging schon die Siegerehrung los. Der Moderator verkündete den 4. Platz, es war Stefan! Oh, wow! Ich bin sogar unter den Top 3. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lange jede Sekunde war, in der Zeit als die Fotos gemacht wurden und die Moderation weiter ging. So! 3. Platz! Und dieser geht an…………… Regina. WOHOOO! Toll, Regina! Ich hab mich so sehr für sie gefreut, aber zugleich auch realisiert, dass ich in den Top 2 bin. Dann hatte der Moderator Erbarmen und spannte uns nicht weiter auf die Folter. Der 2.Platz ging an Michaela!

Jeder, der im Live Stream dabei war oder jetzt noch nachsieht, wird sehen wie geschockt und fassungslos ich war. Hatte ich das wirklich gewonnen? Ist das wirklich war? Ja! OMG! OMG!

Hobby-Kochmeisterschaft

Hobby-Kochmeisteschaft

Ich konnte es nicht fassen! Und dann ging alles sehr schnell: Preisverleihung, Fotos, Interviews (u.a. mit Dominic Heinzl),… aber der Tag hatte doch erst begonnen und jetzt ist alles schon wieder vorbei? Und ich war der Gewinner? Sogar jetzt, wenn ich diesen Beitrag schreibe, kann ich es immer noch nicht ganz glauben. Aber ein kleines Zuckerl gab es noch. Der OEKGV verkündete noch, dass es heuer ein österreichisches Hobbykoch-Nationalteam geben wird, welches in den nächsten Monaten einige Wettbewerbe bestreiten dürfte.

Die Besetzung ist einfach ein Traum und ich denke, dass wir hier sehr viel Spass haben werden. Sabine, Regina, Michaela und Thomas. Ich trau mich jetzt schon sagen, dass wir ein Dreamteam sind.
Der restliche Abend verging dann sehr schnell, und ich kann es gar nicht glauben, dass es schon wieder vorbei ist.

Aber was mir noch ein großes Anliegen ist zu erwähnen, wie toll alles organisiert wurde und wie fair und mit wie viel Spass wir bei der Sache waren. Wir haben uns gegenseitig geholfen und unterstützt. Ich möchte ein großes Dankeschön an Michaela Lefor, der Obfrau des Österreichischen Koch- und Genussverbands aussprechen, für ihr Engagement und ihre Freude, mit der sie dieses Event organisiert hat.

DANKE!


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