Omas „ein’brennte Fisolen“

In diesem Beitrag zeige ich euch wieder ein Rezept, das ich in Kindheitstagen verschmäht habe und niemals, nie, in keinster Weise essen wollte. Heute stehe ich anders dazu. Heute fällt das Rezept in die Kategorie: „Wie einfach und geil kann Hausmannskost sein?“ Aber bevor ich euch etwas über Omas Fisolen und das Rezept dazu erzähle werden wir etwas nostalgisch.

Ich will euch auch gar nicht mit viel Fachwissen über die sogenannte Garten- oder Schnittbohne erzählen, die übrigens nur im österreichischen „Fisolen“ genannt werden. Aber bisschen Wissen schadet nie.

Sie ist eine einjährige, sehr eiweissreiche Pflanze, die gerade in tropischen Ländern eine wichtige Nahrungsquelle ist, denn die sonst dort üblichen Maniok und Kochbananen liefern nicht genug Eiweiss für die Ernährung.

Für mich hat die Fisole etwas Nostalgisches. Wie ihr vielleicht bereits wisst, haben wir als Kinder früher viel Zeit am Land bei meiner Oma verbracht. Die hatte einen großen Garten, wo sie immer Fisolen angebaut hat. Das war meistens so viel, sodass wir nicht alles essen konnten.

copyright Thomas Grosmann

Spannende Nebeninfo: als ich dieses Rezept gekocht und fotografiert hatte, fiel es mir am Anfang gar nicht auf, aber schaut mal auf das Bild. Da erkennt ihr im Hintergrund einen Emailtopf. Dieser ist noch Original von meiner Oma und genau mit dieser alten Schüssel ist sie, mit ihrer Kleiderschürze, ihren Schlapfen und einem halbstumpfen Messer in den Garten gestapft und hat die Fisolen frisch geerntet. Ich sehe es vor meinen Augen, als ob es letzte Woche war, nur leider liegen hier viele Jahre dazwischen.

Genug von der Nostalgie und zurück zum eigentlichen Rezept, das ich in meiner Kindheit verpönt habe und jetzt als Erwachsener liebe und schätze. Ob ihr als Beilage Erdäpfelstampf oder Salzerdäpfel macht, bleibt euch überlassen. Ihr habt auch die Wahl, ob ihr gerne mit Fleischbeilage oder ohne schlemmen möchtet. In jedem Fall fällt es in die Kategorie „Essen für arme Leit‘„. So hätte es meine Oma ausgedrückt, denn in der Nachkriegszeit gab es nicht viel und trotzdem hat man sich eine leckere, warme Mahlzeit zubereiten können.
So werden die Fisolen gekocht und mit einer Einbrenn‘ und Sauerrahm eingekocht. Dille darf dabei auf gar keinen Fall fehlen. Neugierig wie es weitergeht?

copyright Thomas Grosmann

Zutaten

für 2 Personen

  • gut 450g frische Fisolen
  • 150g Sauerrahm
  • 200ml Fisolenwasser
  • 1 EL Suppenwürze
  • 5 EL Mehl
  • 50g Butter
  • 1 Bund frische Dille
  • Salz, Pfeffer
  • 250g Erdäpfel, festkochend
  • Salz, Butter

Zubereitung

Wir beginnen mit einer Arbeit, die uns vielleicht nicht so gefallen wird, nämlich das Putzen und Zurechtschneidens der Fisolen. Da helfen euch auch keine super Hightech-Küchengeräte, es braucht nur ein kleines scharfes Messer. Damit zwickt oder schneidet ihr die Enden der Fisolen ab. Dies dauert leider etwas, aber ich verspreche euch, damit ist die schlimmste Arbeit schon erledigt.

Das Kochwasser weiter verwenden

Schneidet die Fisolen dann in etwa 3cm lange Stücke.

Setzt einen Topf mit Wasser auf, salzen und bringt das Wasser zum Kochen. Gebt die Fisolenstücke hinein und kocht diese weich. Das dauert rund 5 bis 7 Minuten. Fisolen solltet ihr übrigens nie roh essen, denn da sind sie giftig.

Kurz bevor ihr die Fisolen abseiht, nehmt gut 200ml Fisolenwasser auf die Seite.

copyright Thomas Grosmann

Warum? Im Fisolenwasser steckt viel Geschmack der Fisolen. Seiht anschließend die Fisolen ab und wascht sie kalt durch, somit bleibt die schöne, satte grüne Farbe erhalten. In das bei Seite gestellte Fisolenwasser rührt ihr nun etwas von eurer Lieblingssuppenwürze. Ebenso rührt ihr den Sauerrahm mit ein. Achtet darauf, dass sich alles gut vermengt.

Natürlich sollten wir auch die Erdäpfeln noch kochen. Diese kocht ihr in Salzwasser weich. Ich nehme gerne kleine, denn die kochen nicht solange. Ich schäle sie übrigens auch nicht, denn ich finde die Schale gut und das trübt auch nicht den Geschmack.

Einbrenn‘ machen

Viele Gerichte der österreichischen Küche werden mit einer sogenannten „Einbrenn'“ gemacht. Die kennt ihr ja schon aus meinem Rezept „Kohl Wiener Art“. Diese wurde früher zur Zubereitung vieler Speisen genommen, denn man hatte nicht viel Geld und mit einer Einbrenn‘ konnte man einen besseren bzw. größeren Sättigungsgrad erreichen. Wir machen heute eine ganz einfache Einbrenn‘ .

Nehmt dazu einen Topf oder eine große Pfanne zur Hand und erhitzt sie. Gebt die Butter hinein und lasst sie komplett schmelzen. Salzt die Butter leicht. Nun gebt ihr das Mehl hinzu und verrührt alles sehr schnell.

Leicht bräunen lassen, aber nicht zuviel. Jetzt gebt ihr einen guten Schuss des Fisolen-Rahmwassers in die Pfanne und verrührt es schnell mit dem Schneebesen. Das muss recht rasch gehen, um eine Klumpenbildung zu vermeiden. Wiederholt den Vorgang mit dem gesamten Gemisch.

Schiebt die Pfanne oder den Topf zur Seite und beobachtet, wie sich die Flüssigkeit entwickelt. Sie sollte natürlich weder zu dick, noch zu dünn sein. Zu dick ist sie, wenn es quasi pickt und zu dünn ist sie, wenn alles zu sehr rinnt.

Nehmt nun die Dille zur Hand und hackt die grob zusammen. Ich mach das auch mit den Stielen, denn auch da ist viel Geschmack darin. Die Kartoffeln sollten mittlerweile auch schon fertig gekocht sein. Gebt diese also mit etwas Butter in eine Pfanne und gönnt ihnen eine kleine Bräunung – so wie auf dem Bild oben-, ihr könnt sie aber auch nur gekocht lassen.

Jetzt fügen wir zusammen was zusammen gehört. Nehmt die gekochten Fisolen und die Dille und vermengt sie mit der Rahmeinbrenn‘. Sollte sie zu dick sein, einfach etwas Wasser oder auch Schlagobers einrühren, was auch immer ihr zur Hand habt. Schmeckt nochmals ab und dann kann auch schon angerichtet werden. Hättet ihr nicht gedacht, dass das so schnell geht, oder?

einfache, vegetarische Variante
mit Bauernkäsekrainer

Wie oben bereits erwähnt, wenn euch die Fisolen mit den Kartoffeln zu wenig sind, dann könnt ihr euch zB. noch Knackwürstel oder Käsekrainer dazu abbraten. Ich habe euch oben beide Varianten gezeigt – einmal vegetarisch und einmal mit Fleischbeilage.

Also, solltet ihr das nächste Mal über einen Markt wandert und Fisolen entdeckt, denkt an mich, meine Oma und unser leckeres, sehr einfaches Rezept der klassischen österreichischen Küche und kocht es gerne nach. Es würde mich freuen, wenn ihr mir dann davon erzählen würdet. Ist euch das Kochen leicht gefallen? Wie haben euch die „einbrennten Fisolen“ von meiner Oma geschmeckt?

Besucht doch auch meinen Instagram Channel! Dort findet ihr einen nützlichen Reel, wo ihr sehen könnt, wie einfach und schnell die Zubereitung geht.

Zubereitungszeit: 25 Minuten


Lust auf andere köstliche Gerichte nach meiner Rezeptur?



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